Die einzige außerhalb von Weimar situierte Werkstatt aus der Frühphase der Kunst- und Designschule findet einen wichtigen Platz in der Historie der Dornburger Töpfertradition. Das Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg macht diese Zusammenhänge für Sie sichtbar und verständlich. Daneben wird die nicht minder bedeutsame Werkstattgeschichte der Töpferei Krehan, der Bauhochschulzeit unter der Leitung der Töpferikone Otto Lindig ,bis hin zur Familie Körting beleuchtet. Bauhaus, Lindig, Körting – drei klingende Namen in der Keramikgeschichte und alle drei sind entscheidend mit dem idyllisch-verträumten Städtchen oberhalb des Saaletals verbunden. Die Töpfer und die Keramik, die hinter diesen Namen stehen, kennzeichnen die Geschichte ein- und derselben Werkstatt – der Töpferei im Marstallgebäude gleich bei den weithin bekannten Dornburger Schlössern und Gärten. Das ist eine einmalige keramikgeschichtliche Konstellation, nicht zuletzt weil die kontinuierliche Nutzung als Töpferei bis heute dazu geführt hat, dass Teile der Ausstattungen aus den unterschiedlichen Nutzungsperioden erhalten geblieben sind. Ein Ort mit großer Authentizität, vielen Geschichten und Anekdoten und das alles inmitten einer ganz besonderen Atmosphäre mit eindrucksvollen An- und Einsichten!
Damit bildet das neue Museum eine ganz fantastische Ergänzung zum Weimarer Bauhaus-Museum. Erfährt man dort vom Großen und Ganzen, bestaunt die ikonenhaften Endprodukte des Bauhaus-Schaffens – so erlebt man hier den Mikrokosmos, das Experimentieren, das Arbeiten – den Weg und das Leben, das letztendlich die Bauhaus-Idee so wirkmächtig und zukunftsprägend werden ließ. Hier wird Sie dazu eingeladen, das Bauhaus aus der Werkstattperspektive heraus zu verstehen. Ein gänzlich verschiedener Ansatz des musealen Begegnens zum bisher vorhanden Ausstellungsprinzip – und ein entscheidender, denn eigentlich kann das Bauhaus in seinem Kern nur in den einstigen Werkstätten verstanden werden. Diesem Prinzip des Begegnens mit der Thematik in den ,,Keimzellen‘‘ des Ideenquells möchten wir unseren Besuchern anbieten und so gleichzeitig auf die gesamte Werkstattgeschichte im ehemaligen Dornburger Marstall eingehen.
Das Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg ist institutionell als Außenstelle des Keramik-Museum Bürgel zu betrachten. Demgemäß erfolgen alle Anfragen, Benachrichtigungen, Buchungen sowie Reservierungen auch über das Keramik-Museum Bürgel.
Gut zu wissen
Öffnungszeiten
Mittwoch – Sonntag: 10:00 – 16:00 Uhr
April bis Oktober:
Dienstag – Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
Preisinformationen
Ermäßigt: 4,00€
Kombiticket (Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg, Dornburger Schlösser & Keramik-Museum Bürgel) :
Normalpreis: 10,00€
Ermäßigt: 7,00€
Führung: 40,00€
(nur nach vorheriger Anmeldung möglich!)
Eignung
Schlechtwetterangebot
für jedes Wetter
für Gruppen
für Schulklassen
für Familien
für Individualgäste
Senioren geeignet
für Kinder (3-6 Jahre)
für Kinder (6-10 Jahre)
für Kinder (ab 10 Jahre)
Fremdsprachen
Sonstige Ausstattung/Einrichtung
Kinderspielecke (Innen)
WC-Anlage
Barrierefreies WC
Barrierefreier Zugang
Zahlungsmöglichkeiten
Anreise & Parken
• Von der B88 ab Camburg auf der ausgeschilderten Umleitung Direkt vor dem Museum sowie auf dem unweit entfernt gelegenen Marktplatz, befinden sich ausreichend Parkmöglichkeiten für KFZ sowie größere (Reise-)Busse.
-Via Zug ist die Anreise aus beiden Richtungen (Jena/Naumburg) bis zur Haltestelle Dornburg (Saale) möglich, anschließend ist ein circa 20minütiger Fußmarsch (mit einigen Treppenstufen) entlang des ausgeschilderten Weges hoch zu den Dornburger Schlössern zu empfehlen. Außerdem führt die Saale-Horizontale (Wanderweg) sowie der Saale-Radweg durch die Ortschaft Dornburg.
Hinweis: für Busse ist die Wendeschleife am Marktplatz
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Weitere Infos
Daneben wird im modernen Museumsanbau die gesamte Geschichte der unterschiedlichen Nutzungsepochen der Werkstatt anhand einer ganzen Fülle an keramischen Gefäßen, aber auch malerischen Arbeiten und historischen Dokumenten verdeutlicht. In chronologischer Rangfolge kann sich der Besucher selbst auf Entdeckungsreise der Dornburger Töpfergeschichte begeben, welche neben der Nutzungsepoche durch das Staatliche Bauhaus Weimar noch viel mehr zu bieten hat!
Als Walter Gropius, Gründer und Leiter des Weimarer Bauhauses, 1920 die Keramikwerkstatt seiner Kunst- und Designschule im abgelegenen Saalestädtchen Dornburg einrichten ließ, schuf er eine ganz besondere Wirkungsstätte. Die Verhältnisse waren um 1920 noch ärmlicher, noch beengter, noch schwieriger als in dem 30km entfernt gelegenen Gründungsort des Bauhauses. Und doch entfaltet sich hier, vielleicht gerade wegen der Einfachheit und der Nähe zur Natur eine unvergleichbare Kreativität. Die Aura dieses Ortes will das neue Bauhaus-Werkstatt-Museum einfangen und das Schaffen, ebenso wie die Lebensumstände der hier wirkenden Studenten, Meister und Keramiker, verständlich machen. Sie erleben durch die zwei authentischen Werkstatträume, in diesen noch original erhaltenes Inventar anzutreffen ist, einen lebendigen Eindruck der Arbeitsatmosphäre der einstigen Bauhaus-Töpferei. Einige besondere Gerätschaften des traditionsreichen Handwerks, welche zudem ein Technisches Denkmal bilden, stellen unter anderem die noch funktionsfähige Gips-Drehscheibe aus den 1920-er Jahren dar, an dieser einst Otto Lindig und Theodor Bogler ihre stilprägenden Entwürfe für Vorratsbehältnisse, Kannen und Geschirre schufen, welche mitunter noch bis zum heutigen Tage produziert werden oder auch die ebenfalls intakte Tonaufbereitungsanlage aus der Frühzeit des Werkstattbetriebes, welche zu Vorführzwecken im Rahmen von Führungen angeschaltet werden kann. Beide Arbeitsgeräte symbolisieren durch ihre nunmehr hundertjährige Geschichte nicht nur die hohe Qualität der hier hergestellten Töpferwaren, sondern gleichzeitig auch die Beständigkeit der hier institutionalisierten Töpfertradition in Thüringen. Daneben wird im neu angebauten Ausstellungskomplex des Museums, in diachroner Art und Weise, die gesamte Werkstattgeschichte durch eine Fülle an keramischen Objekten der jeweiligen Werkstattperiode, diversem Fotomaterial, Zeichnungen, Skizzen und Gemälden sowie zeithistorischen Dokumenten, in sehr anschaulicher Art und Weise präsentiert. Dabei besticht vor allem die künstlerische Vielfalt der hier einst wirkenden Persönlichkeiten, welche von skizzenhaften Entwürfen und Karikatur-ähnlichen Zeichnungen von Gerhard Marcks, über einem beeindruckenden Ölgemälde des begabten Bauhaus-Schülers Johannes Driesch, bis hin zu der berühmtem Holzschnitt Anusfertigung Wilhelm Löbers und seinen ,,Badenden Bauhäuslern‘‘ reichen. Dass das universelle künstlerische Bildungsideal des Bauhauses den Studierenden jener Ausnahmeschule sprichwörtlich in die ,,Ausbildungswiege‘‘ gelegt wurde, zeigen genau diese Arbeiten auf beeindruckende Art und Weise. Auch die nachfolgende Nutzungsepoche der Keramikwerkstatt durch Otto Lindig wird anhand umfangreicher Ausstellungsstücke und persönlichen Dokumenten veranschaulicht. So unter anderem mit der handwerklich nah am Rande der Perfektion ausgearbeiteten Grand-Prix-Vase Otto Lindigs, welche auf der Pariser Weltausstellung 1937 Lindigs internationales Anerkennung und Erfolg einleiten sollte. Die mitunter so filigran gedrehten und bis ins Detail ausgeformten Stücke, welche nicht selten den Eindruck von gegossenem Porzellan erwecken, zeigen das meisterhafte beherrschte Handwerk der Töpferikone sowie seiner Schülerinnen und Schüler, wie Liebfriede Bernstiel, Walburga Külz oder Johannes Leßmann, die in den Folgejahren zu den wohl renommiertesten Keramikern des Zwanzigsten Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum wurden. Doch die wohl nach der Ära Lindig anknüpfende Nutzungsdauer der Dornbuger Keramikwerkstatt durch die Leitung Heiner Hans Körtings stellt in ihrem über 40jährigen Bestehen die langanhaltendste, kontinuierliche Inhaberschaft der Töpferei dar. Während den fast fünf Jahrzehnten Körting-Werkstatt, an diesen sich wiederum nochmal fast 20 Jahre Weiterführung durch den jüngsten Sohn Ulrich Körting anschließen, entstand in Dornburg eine dritte Phase von bedeutender, keramikgeschichtlicher Relevanz für den Standort Dornburg und die darüber hinaus reichenden Regionen der Töpferlandschaft Thüringen. Auch diese für die Geschichte des Ortes herausragende Zeit des Wirkens und Schaffens der Töpferfamilie Körting, wird in unserem Museum durch viele herausragende Objekte verkörpert und zeigt dem Besucher die ebenso reichhaltige, wie vielfältige Exponatsauswahl der einzelnen Familienmitglieder. Neben den wohl bekanntesten Ausführungen verschiedenster Vasen mit erdfarbenem Ritz- und Kerbdekor sowie tierfigürlichen Variationen, zeigt das Museum auch Heiner Hans sowie Lisa Körtings bildhauerisch-malerisches Oevre, welches sich unter anderem in Jahreszeiten- Wandbildern, zahlreichen Tier- und Naturzeichnungen oder größeren, abstrakt wirkenden Mosaiken auf Schamott-Platten wiederfinden lässt. Selbstverständlich sind auch jüngere Werke des noch gegenwärtig aktiven Töpfermeisters Ulrich Körting zu bestaunen, der wiederum neben dem keramischen Erbe seines Vaters, welches er vor allem durch die beliebten Drehkopfeulen weitergetragen wird, einen ganz eigenen Stil hervorgebracht hat und beispielsweise mit eingefärbten Tonen und aufgebrochenen, objektbezogenen Arbeiten, neue Variationen und Interpretation der Körting Keramik liefert.
Ansprechpartner:in
Keramik-Museum Bürgel & Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg
Autor:in
Saale-Unstrut Tourismus GmbH
Organisation
Saale-Unstrut Tourismus GmbH
Lizenz (Stammdaten)
Saale-Unstrut Tourismus GmbH
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